Hinter verschlossenen Türen

Kann sich einer ausmalen, was sich zurzeit hinter den verschlossenen Türen unserer Republik abspielen könnte?

Ich habe eine Erinnerung an eine Zeit, als Schule noch funktionierte. Zu der Zeit wurden blaue Briefe an die Eltern verschickt. In den Briefen wurde den Eltern mitgeteilt was an ihrem Kind auffällig war.

Ich war auffällig geworden, denn, es fehlten mehrfach meine Hausaufgaben. Das kann passieren, wenn man Kindern viel Freiheit lässt, sich nicht um sie kümmert, kein Interesse an ihnen zeigt. Weil ich meine Hausaufgaben nicht machte kam also ein Blauer Brief nach Hause. Meine Mutter gab diesen an meinem Vater weiter, der mir daraufhin unmissverständlich, mit ein paar klapsen auf meinen Hintern, den Hinweis gab, wieder fleißig zu sein. Sie hätten den Brief auch so auffassen können, dass sie sich als Eltern mehr um ihren Sohn kümmern sollten.

Sie kümmerten sich nicht, ich genoss weiterhin meine Freiheit als Kind. Ich sah in dem Lernen nicht so viel Sinn, draußen gab es mit meinen eigenen Augen viel mehr selbst zu entdecken. Es dauerte also nicht lange, da kam der zweite Brief, diesmal einer dunkelblauer. Hat sich meine Mutter wohl bloßgestellt gefühlt? Sie reichte auch diesen sBrief an meinen Vater weiter…

…einem Vater, der als 18-Jähriger 1943 für einen Psychopaten in den Krieg ziehen musste…
…einem Vater, der erst 1948 aus der russischen Kriegsgefangenschaft nach Hause kam…
…einem Vater, der als Landwirt einen Betrieb zu führen hatte, der aufgrund der geringen Größe, trotz eines 24/7 Einsatzes, zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel abwarf…
…einem Vater, der sehr intelligent war, zum Studieren der Familie aber das Geld fehlte…
…einem Vater, der 1960 seinen zweiten 4-jährigen Sohn mit massiven Hautverbrennungen über vier Tage qualvoll ersticken sah…

…einem Vater, der mich erst kurz vorher schon mal darauf hingewiesen hatte, fleißig zu sein…

…ich erspare Euch Details…

…nach seiner Attacke gegen mich, wegen seines Lebensfrustes, den er gnadenlos an mich, einem wehrlosen 10-jährigen Jungen, wieder und wieder und wieder ausließ, verkroch ich mich in dem Holzschuppen, der neben der großen Scheune stand…

…erst 40 Jahre später bin ich aus diesem Schuppen aufrecht herausgetreten und habe meinen Vater zur Rede gestellt, ich brauchte dafür 2 Anläufe. Geleugnet hat er es bis zu seinem Tod. Er hat mich verleugnet, seinen eigenen Sohn. Ich hatte ihm verziehen, weil ich erst begreifen musste, dass jeder Mensch sein Leben lebt, darin auch gefangen sein kann. Mein Vater war in seinem selbst gewählten Gefängnis.
Die letzten Wochen seines Lebens war ich immer in seiner Nähe. Irgendwann hat er mich gefragt, ob wir uns noch irgendetwas zu sagen hätten.

Ich sagte ihm, es ist alles Gut. Einen Tag später ist er für immer mit seinem Leid eingeschlafen. Er hat noch versucht, vor seinem letzten Ausatmen, seine Augen zu schließen, es ist ihm nicht geglückt.

Erst jetzt, mit fast 60 Jahren, bin ich wieder frei.

So frei wie ein kleiner unschuldiger Junge. Jetzt sehe ich mir wieder die Welt mit offenen Augen, so wie damals.

Munter bleiben, euer h.Art.mut

https://h-art-mut.com/2021/01/29/der-bedingungslose-generationenvertrag/

https://h-art-mut.com/2021/01/29/alle-gesundheit-geht-vom-volke-aus/

PS:
Wenn dir der Text gefallen hat, teile es mit deinen Freunden. Wenn nicht, schreib mich bitte über die Kommentarzeile hier an.

Ich lerne gerne dazu und werde, wenn ich Zeit finde, dir Rede und Antwort stehen.

Danke:-)

#frageDeinenAbgeordneten
#ichBinFürSozialeFreiheit
Ein Kunstprojekt

Kommentar verfassen