Archiv für den Monat: Dezember 2019

Kein Komet in Sicht

Gestern Abend war ein wunderschöner sternklarer Abend. Nach längerem Aufenthalt im Dunkeln erahnte ich die Milchstraße, „unsere“ Galaxie, am Himmel. Erinnerungen von Erzählungen meines Vaters rückten in mein Gedächtnis, er erklärte mir, dem kleinen Jungen, den Sternenhimmel, wie ich die Position des Polarsternes finden kann.
Mein Vater war als junger Mann zum Wehrdienst einberufen, sollte für Adolf Hitler das „Vaterland“ verteidigen. Er war an der Atlantikküste stationiert, als die alliierten Truppen zum D-Day in der Normandie anrückten. Seine Einheit wurde von den Amerikanern überrannt, so marschierten sie immer in der Nacht hinter der Front hinterher. Zu den Zeiten in der Nacht, als ein um seine Jugend betrogener jetzt 20-jähriger, hat er mit Sicherheit den Sternenhimmel richtig kennengelernt. Sie „überholten“ die amerikanischen Truppen, später wurden sie von den Amerikanern gestellt. Er kam zuerst in die amerikanische, und dann in die russische Kriegsgefangenschaft. Die Amerikaner hatten mit den Russen einen „Deal“ ausgehandelt, und „verkauften“ ihre deutschen Kriegsgefangenen an die Russen…

…erst 1948 kam mein Vater wieder nach Hause, diese Zeit hat ihn für sein Leben geprägt.

Das waren meine Gedanken gestern Abend, als ich Teile unserer Galaxie fotografierte. Vor ca. 2000 Jahren soll angeblich ein Komet den Weisen aus dem Morgenland den Weg gewiesen haben, so, wie der Polarstern den Menschen ohne Kompass den Weg zeigen kann.
Wer zeigt uns Menschen heute den Weg, wer zeigt mir den Weg, das Ziel? Mit Sicherheit nicht die vielen Flugzeuge am Himmel, die ich nachts beobachten kann, insbesondere bei Zeitrafferaufnahmen…

…sicher hatte mein Vater im Krieg andere Probleme als den Klimawandel zu lösen. Aber die Auswirkungen des ungeheuerlichen fossilen Energiehungers von ca. 8.000.000.000 Menschen werden wahrscheinlich, wenn man den Erkenntnissen von Wissenschaftlern Glauben schenken darf, sehr extrem. Kerosin, der Treibstoff für die, z.B. im Jahr 2018 ca. 45.600.000 weltweiten Flüge, wird nach dem Chicagoer Abkommen vom 7. Dezember 1944 nicht besteuert, die Alliierten wollten mit der Steuerbefreiung des Kerosins niedrige Kosten erreichen, um das deutsche Regime um Adolf Hitler möglichst schnell in die Knie zwingen zu können.

Das ist längst Geschichte, der Krieg von den Alliierten gewonnen, und mein Vater hat das Leid an seiner Seele jetzt mit ins Grab genommen. Wann wird das Chicagoer Abkommen zu Grabe getragen?

Wer zeigt uns Menschen den Weg? Kein Komet in Sicht!

 

Herzlichst, euer h.Art.mut

Warten auf den Mond

Dieser steht öfters bei meinen Arbeiten im Mittelpunk der Betrachtung, denn ihm werden besondere Kräfte nachgesagt, mit guten, und auch mal schlechten Auswirkungen.

Ich habe mich auf den Weg in die Okerauen gemacht, um den Mondaufgang, bei gleichzeitigem Sonnenuntergang, im Zeit-Raffer festzuhalten.

Ich halte die Zeit fest, mit beiden Händen…und möchte sie nicht mehr loslassen, mich jedem Moment der Zeit hingeben, sie kommt nicht mehr zurück. Sie ist das Wertvollste was wir Menschen im Leben haben, denn nur in der Zeit können wir sein, können wir unsere Ziele verfolgen, mit guten, und auch mal vermeintlich negativen Auswirkungen.

Bei mir waren an diesem Tag gute!

Herzlichst, Euer h.Art.mut

Sieben Jahre…

…hat es nicht gedauert, bis ich mich hier mal wieder habe blicken lassen. In der Zeit habe ich mich wirtschaftlich kümmern müssen und mein Focus lag woanders. Von brotloser Kunst leben zu wollen erfordert schon eine mehr oder weniger ausgeprägte Leidensfähigkeit. Da sich für mich ab 2016 eine längere Leidenszeit langsam auflöste, hatte ich den Kopf wieder frei mich mehr um die wirtschaftliche Seite kümmern zu können. Was, wie sich jetzt herausstellt, auch dringend nötig war.

Aber sieben Jahre sind eine Zeit, in der ich mal über diese, meine Zeit, nachdenke. Jetzt scheint es mir so, als dass ich wieder eine für mich sinnvolle „Arbeit“ gefunden habe. Meine Leidenschaft zur Fotografie ruhte schon immer in mir, und genau diese habe ich jetzt wiederentdeckt. Diese lange Zeit ohne festes Ziel zu verbringen war für mich eine große Herausforderung, es fehlte mir das Fundament meines Lebens. Dieses war mir einfach so unter meinen Füßen weggerissen worden, sieben Jahre im freien Fall…

…zum Glück fällt uns der Himmel nicht auf den Kopf, davor hatten die Gallier aus Asterix immer Angst. Dieses „Himmelbild“ entstand an einem ehemaligem Kiesteich, welcher heute, mit Fischen besetzt, Anglern Möglichkeiten lässt den Fang ihres Lebens zu machen. Ich habe an dem Abend den untergehenden Mond im Zeitraffer eingefangen, dabei entdeckte ich dieses Motiv. Die Belichtung übernahm dankenswerterweise die Stadt Braunschweig. Ihr Himmelsleuchten erreicht den Kiesteich nach ca. 0,0001 Sekunden, das Leuchten der Sterne nach mindestens 157680000 (ich hoffe, ich habe mich nicht verrechnet😊. Ob die Stadt Braunschweig ihren Strom auch durch die Hochspannungsleitung auf dem Bild bekommt weiß ich nicht. Ich weiß aber noch sehr genau, dass ich als Jugendlicher in der Bauphase dieser Hochspannungsleitung einen der Masten nahe Flettmar bis zum oberen Ausleger hinaufgeklettert war, ein Fall aus dieser Höhe wäre sicherlich tötlich gewesen, hätte bei mir aber wohl keine Leiden verursacht.

Ich wünsche meinen Lesern eine besinnliche weihnachtliche Zeit.