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Was macht ein Mensch, der gerade für andere kein Bedürfnis erfüllen kann?

Ich fahre zum Maschsee und sehe mir gerade das Verhalten anderer Menschen an.

Joggerinnen und Jogger, ältere Paare an Rollatoren, Skater, Radfahrende, Polizisten in ihren Autos, die keine Masken tragen und beim Abbiegen das Blinken vergessen, Rudernde, Stand-Up-Paddelndem, Paddelnde, Frauenpaare, Männerpaare, Walkende, Großeltern mit ihren Enkeln, Rauchende. Mehr habe ich bislang nicht gesehen.

Eine gute Freundin von mir wollte das Wochenende woanders übernachten, wo hat sie nicht gesagt, denn sie ist frei.

Ich bin auch frei, so habe ich überlegt, ob ich an mein kleines Wohnmobil ein größeres Schild mit der Aufschrift: „Ich bin frei.“, anbringe. Wer würde auf dieses Schild reagieren, und wenn, was würde er sich denken, wenn jener denkende Mensch mich dort sitzen sehen würde, während ich hier diesen Text in mein Smartphone tippe?

Wenn ich irgendwo ankomme um etwas länger zu bleiben lasse ich erst von dem kleinen TV-Gerät einen Sendersuchlauf machen, irgendwann hat das Gerät Sender gefunden und schaltet automatisch das erste Programm in der Liste ein, es läuft gerade ein deutscher Märchenfilm.

Diese Zeit ist kein Märchen, sondern ein selbstgemachte Albtraum. Leider habe ich kein Schild und Stift dabei.

Was würden Männer denken, wenn in meinem kleinen Wohnmobil eine einsame Frau sitzen würde mit dem besagten Schild? Würden sie Sicht trauen zu fragen was sie kostet? Würden sie denken, da sitzt ein freier Mensch oder würden sie das Gespräch suchen?

Gerade ist schon wieder ein Streifenwagen vorbeigefahren. Was würde eine Polizeistreife denken, wenn sie mich in meinem Auto sitzen sehen, mit dem besagten Schild?

Was würde eine einsame Frau denken? Würde sie mich fragen, wie „teuer“ ich bin? Es gibt Frauen, die bezahlen für Sex. Warum machen sie das? Frau Klatten, geb. Quant, die reichste Frau Deutschlands, wurde von einem Callboy erpresst. Sie war so mutig und hat es nicht zugelassen. Hat sich geoutet.

Sie hat sich für die Freiheit entschieden. Ich habe mich für die Freiheit entschieden. Ich lasse mir von keinem Angst machen. Ich „pflanze“ mit diesen kleinen Livebericht vom Maschsee gerade wieder einen neuen Baum.

Ich bin frei.

03.05.2014 Freunde

Freunde für das Leben, wer hätte das nicht gern. Neulich abends auf einer Veranstaltung traf ich nach mehreren Jahren durch Zufall einen guten alten Bekannten wieder. Wir lagen uns sofort in den Armen, ich spürte so eine unbeschreibliche Nähe. Keine körperliche, sondern eine mentale. Er lud mich für später zu sich zum Kaffee ein, über alte Zeiten reden. Wir haben uns viel zu erzählen, über den Beruf, über die Familie. Auch zu dem Thema Trennung, der Trennung von dem langjährigen Lebenspartner. Er hatte seiner Familie gerade ein Traumhaus gebaut, danach ging die Ehe in die Brüche.

Ähnliche Schicksale im Leben können Freundschaften noch enger werden lassen, noch intensiver und verbindender. Weil der Andere mitfühlen, mitleiden kann. Kein Mitleid von oben herab, sondern ehrliches Leiden. Und genau dieser Vorgang gibt der Freundschaft dann zusätzliche Kraft, die nötige Energie zum Überleben in einer manchmal doch so oberflächlichen Welt. Einer Welt, in der jeder nur seinen eigenen Vorteil sucht. Vorteilsnahme hat in einer Freundschaft nichts zu suchen, dieses wäre das Ende der Selbigen.